Magazin

Praktikum beim Immergut Festival

Dreierlei mit Tina Huynh-Le


Beinhaltet ein Praktikum bei einem Festival eigentlich nur Kaffeekochen und wieso zur Hölle sollte man sich diesen Stress überhaupt geben? Eine Woche vor Veranstaltungsbeginn lassen sich solche Fragen sicher ganz besonders gut beantworten – und deswegen haben wir mal bei Tina, der Praktikantin vom Immergut Festival, nachgefragt.

text Johannes Jacobi

Drei Gründe die dafür sprechen ein Praktikum beim Immergut zu machen:
– Man gerät schnell in so‘n immerguten Sog, der vermuten lässt, dass das Praktikumsende kein Ende für die generelle Mitarbeit beim Festival bedeuten muss.
– Neben den üblichen Praktikantenaufgaben wie kopieren usw. trägt man als Praktikant beim immergutrocken e.V. teilweise auch wirklich Verantwortung für bestimmte Dinge. Man hat also nicht das Gefühl, man wär‘ ausschließlich eine billige Arbeitskraft für lästige Aufgaben.
– In kürzester Zeit wird man hier zum Porto-Pro.

Drei Gründe die dagegen sprechen:
– Das Immergut Festival findet genau ein Wochenende vor Rock am Ring statt, was die Anreise bei RaR durch Abbau des Festivals, etc. etwas verkompliziert.
– Man braucht ein unfassbar gutes Namensgedächtnis, weil viele der so oder so schon zahlreichen Vereinsmitglieder auch noch Spitznamen haben und man erstmal kombinieren muss, welche zwei Namen zur selben Person gehören.
– Die stehen hier alle total auf Pseudo-Asia-Essen.

Drei Dinge die gestern auf deiner To-Do-Liste standen:
– Ticketing.
– Runner-Schichtplan erstellen.
– Festivalpässe ausdrucken, ausschneiden und laminieren.

Drei Dinge die heute auf deiner To-Do-Liste stehen:
– Ticketing.
– Helfergeschenk bestellen.
– Die Fragen für das Höme-Interview beantworten und Fotos dafür raussuchen.

Drei Dinge die du während des Festivals zu tun haben wirst:
– Das Ober-Mädchen für alles aka Head of Runner sein.
– Dafür sorgen, dass meine Runner während ihrer Schichten nüchtern sind.
– Fahrservice für Team-Mitglieder ohne Führerschein sein.

Drei Acts die du beim Immergut unbedingt sehen willst:
Martin Kohlstedt (Immergut im Großen Haus)
Maximo Park
Erobique

Drei Festivalmomente die du nie vergessen wirst (egal ob gut oder schlecht):
– Beim Hurricane 2012 war ich als Lotse da und durch eine Reihe von Zufällen durfte ich irgendwann kurz auf der Green Stage stehen. Das war schon ‘n super Gefühl auf dieser riesigen Bühne mit Blick auf das leere Festivalgelände.
– Letztes Jahr bei Rock am Ring gab es da dieses Mädchen, das 13 Uhr bereits seinen 5. oder 6. Joint geraucht hatte. Sie hat, glaube ich, echt gar nichts mehr mitbekommen. Durch den Fressflash hat sie sich ‘n Glas Wiener Würstchen geschnappt, eins rausgeholt, einmal abgebissen und den Rest irgendwem an den Kopf geworfen. Danach gab’s ‘n Schlückchen Wurstwasser (ja, richtig – Wurstwasser!) und eine Hand voll Chips, wovon die Hälfte dann an ihrem Kinn hing, was sie anscheinend aber gar nicht gejuckt hat. Das war schon echt witzig, aber irgendwie auch nachhaltig verstörend.
– Ebenfalls bei RaR letztes Jahr habe ich mir den Auftritt von Marilyn Manson angeschaut. Beim Höhepunkt eines Songs goss es plötzlich aus Eimern und der Sturm fing an. Das war wirklich perfektes Timing. Ein Teil der Bühne ging kaputt, Blitze schlugen unweit von der Bühne ein und der Donner wurde immer lauter. Es passte einfach so unfassbar gut zur Show! Hab‘ kurz geglaubt, Manson könnte höhere Mächte bezwingen.

Drei Dinge die man auf dem Immergut – abgesehen von Konzerte schauen – tun sollte:
– In einem der schönen Seen in der Umgebung anbaden.
– Sich das Immergut-Zocken gönnen (egal ob als Spieler oder als Zuschauer).
– Mit Karrera-Klub die Nacht durchtanzen, bis die Sonne aufgeht und die Füße wehtun.

Drei Songs die bei dir aktuell rauf und runter laufen:
All I Want – Stonefox.
Into The Unknown – Blackchords.
Twice – Little Dragon.

Drei deiner schönsten Festivalbesuche aus den letzten Jahren:
Hurricane 2011. Einfach so viel Liebe! Das war nämlich mein erstes Festival und es lief unwahrscheinlich viel schief, aber dank vieler mir da noch fremder Menschen wendete sich alles zum Guten. Faith in humanity restored.
Rock am Ring 2015. Trotz Chaos, Startschwierigkeiten auf dem neuen Gelände und Mega-Sturm war das echt ein super Festivalerlebnis. Vielleicht auch gerade deswegen. Wer weiß.
Reeperbahn Festival 2013. Völlige Reizüberflutung, aber war trotzdem super.

Drei Festivals die du unter Umständen in diesem Jahr besuchen wirst:
Rock am Ring.
Sziget.
– Ich würd‘ ganz gern noch auf’s Melt!, aber RaR und Sziget machen sich schon ziemlich im Geldbeutel bemerkbar…

Drei Dinge die es auf Festivals geben sollte, aber bisher nicht gibt:
– Saubere Wassertoiletten in ausreichender Anzahl. Betonung liegt auf sauber!
– Wasserrutschen wären nice. Oder alternativ ‘ne Rutsche in ein Bällebad. Das wär‘ super!
– Irgendeine schlaue Lösung für kleine Menschen (Ich möchte auch mal eine Band live und nicht nur auf der Leinwand sehen…).

Alle Infos zum Immergut Festival gibt es hier: immergutrocken.de
Folgt dem Immergut Festival auf FB: facebook.com/immergutrocken